
Geschichte International

Bereits in den 1970er Jahren wurde in den USA ein Lehrgangskonzept für Ärzte und Pflegekräfte entwickelt, das sich mit der Versorgung von Schwerstverletzten in der Notaufnahme (Schockraum) eines Spitals beschäftigt. Es handelt sich hierbei um Advanced Trauma Life Support (ATLS).
John Emory Campbell, ein Notarzt aus Alabama (USA), erkannte, dass das klinische Konzept erst gut funktionieren kann, wenn auch präklinisch eine gute Versorgung durch den Rettungsdienst stattgefunden hat. Er entschloss sich daraufhin in Zusammenarbeit mit dem American College of Emergency Physicians (ACEP) ein Lehrgangskonzept zu erarbeiten, durch das Rettungsdienstpersonal (First Responder, Rettungshelfer, Rettungssanitäter und Notärzte) in die Lage versetzt werden, verletzte Patienten nach dem aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft zu versorgen. Nur durch eine gute und schnelle rettungsdienstliche Versorgung kann das Advanced Trauma Life Support (ATLS) Konzept im Spital greifen und somit zu einer Senkung der Verletztensterblichkeit und dem Grad der Behinderung nach einer Verletzung führen. Die in ITLS Kursen gelehrten Inhalte ermöglichen es Rettungsdienstpersonal und Notärzten am Einsatzort eine Untersuchung und Behandlung zu beginnen, die das Schockraumteam im Spital nahtlos fortführen kann.
Dieses präklinische Lehrgangskonzept ist mittlerweile in über 40 Staaten weltweit verbreitet. In Europa wird das Rettungsfachpersonal bereits in der Schweiz, Deutschland, Östereich, Italien, Polen, England, Ungarn, Dänemark, Kroatien und Irland in ITLS ausgebildet. Weltweit sind bis zum Jahr 2008 ca. 430.000 Personen in ITLS ausgebildet worden, darunter Feuerwehrmänner und -frauen, Rettungsdienstpersonal, Soldaten, Pflegekräfte und Ärzte aller Fachrichtungen. Die ITLS Ausbildung hat in einigen Staaten einen so hohen Grad der Akzeptanz erreicht, dass es dort zur Voraussetzung geworden ist die Ausbildung in ITLS nachzuweisen, um eine Stelle im Rettungsdienst besetzen zu können. In diesen Ländern wurde zum Teil die Verletztenversorgung nach ITLS als fester Bestandteil in die Ausbildung des Rettungsdienstpersonals integriert. Die evidenzbasierten Ausbildungsinhalte werden regelmässig durch das American College of Emergency Physicians (ACEP) und das Wissenschaftskomitee von ITLS International überprüft und weiterentwickelt. Mit einbezogen werden dabei die Erfahrungen aller Rettungsdienste weltweit, die an der Verletztenversorgung nach ITLS beteiligt sind. Dazu findet jährlich eine Konferenz statt, bei der von jedem lokalen Verband Mitglieder anwesend sein müssen. Durch Vorträge und Workshops werden dort die durch ACEP evaluierten Ergebnisse in der Wissenschaft der Traumaversorgung weitergeben. Durch eine enge Verbindung zur Vereinigung American College of Surgeons (ACS), die das weltweit verbreitete ATLS System leiten, wird eine Abstimmung der Inhalte beider Programme sichergestellt.